Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Gleichstellung und Integration (ASGGI)

Donnerstag, 27. April 2023 , 16:00 Uhr
Luthersaal, Batteriewall 11, 38350 Helmstedt


TOP 1 Eröffnung der Sitzung

Protokoll:

Frau Liebermann eröffnet um 16:03 Uhr die Sitzung und begrüßt die Anwesenden. 

 
TOP 2 Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung und Beschlussfähigkeit

Protokoll:

Frau Liebermann stellt die ordnungsgemäße Ladung und die Beschlussfähigkeit fest.

 
TOP 3 Feststellung der Tagesordnung

Protokoll:

Frau Liebermann stellt die Tagesordnung fest, diese wird einstimmig angenommen.

 
TOP 4 Genehmigung des Protokolls über die öffentliche Sitzung am 03.11.2022

Protokoll:

Das Protokoll wird mit vier Zustimmungen und drei Enthaltungen angenommen. 

 
TOP 5 Einwohnerfragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Helmstedt zu Beratungsgegenständen der Sitzung oder zu anderen Angelegenheiten des Landkreises Helmstedt

Protokoll:

Es werden keine Fragen gestellt. 

 
TOP 6 Mitteilungen des Landrates über wichtige Angelegenheiten

Protokoll:

Dr. Nolte stellt die Stabstelle II.01 Integrierte Sozialplanung (ISP) vor, die seit dem 01.04.2023 aktiv ist. Die Leiterin der Stabstelle ist Frau Alexandra Girod. Die Konzeption und Ziele der Stabstelle sollen in Kürze auf der Website des Landkreises vorgestellt werden. Die Stabstelle soll eine geschäftsbereichsübergreifende Fachplanung und eine stärkere Vernetzung ermöglichen. Zur Stabstelle gehören außerdem die Integrationsbeauftragte Frau Herm, die Inklusionsbeauftragte Frau Dr. Trittel und die Gesundheitskoordinatorin Frau von Stüplnagel. 

Frau Girod erklärt, dass die ISP in der ASGGI-Sitzung im November erste Entwicklungen vorstellen möchte.

 
TOP 7 Anfragen von Ausschussmitgliedern / Kreistagsabgeordneten

Protokoll:

Es liegen keine Anfragen vor. 

 
TOP 8 Anträge von Ausschussmitgliedern / Kreistagsabgeordneten

Protokoll:

Es liegen keine Anträge vor. 

 
TOP 9 Zuwendungen an Vereine und Verbände: Verlängerung der Zielvereinbarungen um ein weiteres Jahr

Protokoll:

Frau Bosse schlägt vor, keinen Beschluss zu fassen, da Beratungsbedarf mit den Verbänden und Vereinen besteht.

Frau Schneidewind berichtet, dass sich die Wohlfahrtsverbände abgestimmt hätten; die Verbände würden einer weiteren Verlängerung mit den bisherigen Mitteln nicht zustimmen. 

Frau Kretschmann erklärt, dass die Vorlage in dieser ersten Sitzung des Jahres zunächst ein Aufschlag sein solle. Der Bedarf der fünf großen Verbände und der zahlreichen kleinen würde wachsen, da alles teurer wird. Die Verwaltung sei aber an einen genehmigten Haushalt gebunden. Eine Option wäre, die Verbände im Nachgang der Sitzung anzuschreiben, ob sie mit dem Vorschlag mitgehen. Es bestünde zusätzlich die Möglichkeit, eine höhere Zuwendung zu beantragen.

Herr Fricke erklärt, dass eine frühzeitige Beratung darüber wichtig sei. Im vergangenen Jahr sind die Preise um 7,9 Prozent gestiegen, nun kam der Tarifabschluss, es seien weitere Kostensteigerungen zu erwarten. Es sei schwierig, die soziale Arbeit auskömmlich zu finanzieren und dennoch zu beachten, dass alle Beteiligten am besten wegkommen.

Frau Bosse stimmt zu, dass es vorteilhaft sei, darüber so früh wie möglich zu beschließen.

Dr. Börger merkt an, dass die Zielvereinbarungen eine mehrjährige Planungssicherheit ermöglichen sollten. Diese nun jährlich zu verlängern würde dem eigentlichen Gedanken nicht entsprechen. Die Vereine begrüßen die mehrjährige Planungssicherheit, auch für das Personal.

Herr Wenzel stimmt zu, vor einer Beratung mit den Verbänden keinen Beschluss zu fassen.

Frau Kretschmann geht auf die Ausführungen von Herrn Börger ein und erklärt, dass die Verwaltung, die Politik und die Verbände gemeinsam erarbeiten sollten, wie man sich sozialpolitisch aufstellen wolle. Im vergangenen Jahr hatte es Zweifel gegeben, ob dies in einem Jahr umzusetzen sei – was auch zu knapp bemessen war. Deswegen wolle die Verwaltung um ein weiteres Jahr verlängern, um dann wieder in die Mehrjährigkeit einzusteigen.

Frau Liebermann fragt, ob man den Antrag zurück in die Fraktionen geben wolle.

Frau Bosse ergänzt, dass die Verwaltung in den Dialog mit den Verbänden treten solle, um deren Wünsche und Forderungen in Erfahrung zu bringen. 



Beschluss:

Frau Liebermann schlägt vor, über die Vorlage VO87/2023 nicht abzustimmen. Die Fraktionen werden über das Thema beraten, die Verwaltung tritt in den Dialog mit den Verbänden.

Der Vorschlag wird einstimmig angenommen. 


TOP 10 Vorstellung der neuen Koordinatorin für Migration und Teilhabe Frau Juliane Herm

Protokoll:

Frau Herm, die seit dem 01.01.2023 Koordinatorin für Migration und Teilhabe ist, stellt sich dem Ausschuss vor. Die Sozialwissenschaftlerin hat zuvor beim Landkreis Börde als Integrationskoordinatorin gearbeitet. Ihr Ziel ist es, darzustellen, dass der Landkreis bunt und vielfältig ist. Neben Netzwerkarbeit möchte sie beispielsweise die Umsetzung der Interkulturellen Woche im September in Angriff nehmen. Am 9. Mai findet eine Netzwerksitzung statt, die regelmäßig wiederholt werden soll. Im August soll eine Schulung zum Thema von Flucht traumatisierte Kinder und Jugendliche stattfinden. Mit Frau von Stülpnagel möchte sie einen interkulturellen Familien- und Gesundheitstag im September veranstalten. Zudem soll es gelingen, eine interkulturelle Öffnung der Verwaltung umzusetzen und den Sprachmittlerpool der Diakonie wieder aufzubauen. Insgesamt sollen die integrationspolitischen Handlungsempfehlungen für den Landkreis Helmstedt umgesetzt und aktualisiert werden. Sie arbeitet zudem an einem Willkommensordner für den Landkreis und würde sich Integrationslotsen wünschen, die bei Behördengängen helfen. Diese seien bereits im Landkreis Börde etabliert und könnten auch den Landkreis Helmstedt bereichern. 

Frau Liebermann befürwortet es, etablierte Ideen in den Landkreis Helmstedt zu transferieren. 

Frau Bosse erkundigt sich, wer in die Netzwerktreffen einbezogen wird. 

Frau Herm erklärt, dass sie zunächst diese zunächst mit den Netzwerkpartnern ausgeführt werden, mit denen schon Frau Schüler gearbeitet hat. Allerdings kann sie sich weitere Kooperationspartner gut vorstellen und kann den Kontakt weiterleiten. 

Dr. Börger unterstützt vor allem die Idee, den Sprachmittlerpool aufzubauen. Dafür gäbe es etliche Interessierte. 

Frau Hahn erklärt, dass sie es begrüßt, dass eine Nachfolge von Frau Schüler gefunden wurde.

 
TOP 11 Vorstellung der neuen Leiterin des Geschäftsbereichs Gesundheit Frau Sandra Chiea

Protokoll:

Frau Chiea hat seit dem 09.01.2023 die Leitung des Geschäftsbereichs Gesundheit übernommen. Sie arbeitet seit 2003 beim Landkreis, war unter anderem in der Unterhaltsvorschussstelle tätig, leitete stellvertretend die untere Katastrophenschutzbehörde und war im organisatorischen Leitungsteam des Corona-Impfzentrums. Durch letztere Tätigkeit hatte sie Kontakt zu zahlreichen Gesundheitsberufen. Großen Handlungsbedarf sieht sie vor allem bei der personellen Aufstockung, Modernisierung und Vernetzung der Gesundheitsämter sowie bei der Digitalisierung, die die Verwaltung vor große Herausforderungen stellt. Neben der Umsetzung des neuen Betreuungsrechts arbeitet sie mit ihrem Team an der Nachbereitung der Corona-Pandemie, um möglichen zukünftigen Ausbrüchen besser begegnen zu können.

Frau Liebermann berichtet, dass sie die Vorstellung von Frau Chiea in der Zeitung schon mit großem Interesse verfolgt hat.

Frau Bosse fügt an, dass sie froh sei, den Geschäftsbereich Gesundheit wieder in festen Händen zu sehen.

 
TOP 12 Corona-Monitor - Präsentation Geschäftsbereich Soziales

Protokoll:

Dr. Nolte erklärt, dass die Entstehung des Corona-Monitors im Ausschuss bereits thematisiert wurde, nun soll das Ergebnis vorgestellt werden. Im Landkreis hatte die Pandemie etliche Auswirkungen, viele Bereiche waren betroffen. Fragen kamen auf, wie beispielsweise bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, wie streng man diese umsetzen wolle. Die Verwaltung wollte bei der Betrachtung sozialräumlich vorgehen.

Frau Kretschmann ergänzt,  dass die Erstellung länger gedauert hatte, als geplant, denn auch der Geschäftsbereich Soziales sei von Corona eingeholt worden.  Sie bedankt sich auch bei der Sozialplanung (nun ISP), beim Jobcenter, beim Paritätischen und beim Lukas-Werk, dem Corona-Team und den anderen Geschäftsbereichen, die bei der Umsetzung geholfen haben. Frau Koleva wird nach dieser Aufgabe nun den Bereich der Pflegeplanung übernehmen. Der Monitor stellt zahlreiche Auswirkungen dar. Aussagen, warum aber bestimmte Bereiche mehr betroffen waren, andere weniger, könne man an dieser Stelle nicht erläutern, dafür müssten umfangreiche Studien erstellt werden. Dennoch könne man Lehren für die Zukunft aus der Ausarbeitung ziehen.

Ehe Frau Koleva ihren Vortrag beginnt, erhalten die Anwesenden ein Handout.

Frau Koleva gibt einen Überblick über die Auswirkungen der Pandemie und geht dabei unter anderem auf Infektionszahlen, die Sterblichkeit, Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit ein. Ihr Vortrag verdeutlicht, dass manche Bereiche im Landkreis – wie die Kurzarbeit – sehr stark von der Pandemie betroffen waren, während es auf andere – wie Kinderarmut – keine erkennbaren Auswirkungen gab. Abschließend betont sie, dass es aber weitere Untersuchungen benötigen würde, um Ursachen und Auswirkungen umfassend zu ergründen. Da die Pandemie nun endemisch geworden sei, würde es aber keine Fortführung des Monitors geben.

Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt.

Frau Liebermann dankt Frau Koleva für die übersichtliche Präsentation, die mit vielen Zahlen untermauert ist.

Frau Kretschmann erklärt, dass die Präsentation nur eine verkürzte Darstellung der umfangreichen Inhalte des Monitors ist. Die Anwesenden können sich ein Exemplar der Publikation mitnehmen.

Herr Hartung fragt nach, warum im Abschnitt zum Thema häusliche Gewalt nur noch Klientinnen die Rede war.

Frau Koleva erklärt, dass in dieser Erhebung nur die Zahl der weiblichen Klientinnen erfasst wurde.

Frau Schneidewind ergänzt, dass männliche Opfer von häuslicher Gewalt beim Dialog e.V. in Wolfsburg beraten werden.

Frau Bosse fragt nach einer genaueren Erläuterung der Veränderungen im Bereich Wohngeld.

Frau Kretschmann erklärt, dass dabei die Wohngeldreform 2020 ausschlaggebend gewesen sei. In Folge dieser Reform haben viele Menschen einen Antrag gestellt, der jedoch keinen Anspruch auf Wohngeld ausgelöst hatte. Diese Auswirkung sei sowohl bei der Stadt Helmstedt als auch beim Landkreis spürbar gewesen. Da beim Wohngeld allerdings mehrere Faktoren – Kurzarbeit, die Gesetzesänderung und die Pandemie – zusammenfielen, kann man nur vermuten, wie stark die Auswirkungen von Corona an dieser Stelle sind. 

Dr. Börger geht auf den Punkt Bildung und Teilhabe ein. Er vermutet, dass der Anstieg im Bereich Lernförderung dadurch zu erklären sei, dass die Schulen über längere Zeit geschlossen waren. Allerdings war dies auch 2021 der Fall, aber in diesem Jahr waren die Lernförderungen zurückgegangen. Er findet diesen Umstand erstaunlich und interessiert sich für die Ursachen, warum diese nicht in Anspruch genommen wurden. Er findet, dass man diesen Aspekt im Auge behalten solle.

Herr Hartmann erkundigt sich nach den Corona-Fallzahlen. Er geht davon aus, dass die in der Präsentation genannten lediglich jene sind, die dem Gesundheitsamt gemeldet wurden. Er möchte wissen, ob es Kenntnisse zur Dunkelziffer gibt, da er vermutet, dass diese erheblich sein könnte.

Dr. Nolte erwidert, dass dies ein berechtigter Hinweis ist. Die Zahlen beziehen sich auf die Informationen vom Gesundheitsamt. Der Arbeitsaufwand sei in der Pandemie dort enorm gewesen, die Bundeswehr wurde zur Unterstützung hinzugezogen, dennoch sei man mit der Arbeit manchmal nicht mehr hinterhergekommen. Gerade in der Anfangszeit der Pandemie seien Infektionen aber häufig dem Gesundheitsamt gemeldet worden. Er geht davon aus, dass 2022, als viele Verpflichtungen bezüglich der Pandemie entfallen sind, die Dunkelziffer deutlich höher gewesen ist als in dem in der Präsentation dargestellten Zeitraum. Deswegen seien diese Zahlen recht präzise, er geht von einer Abweichung von etwa fünf Prozent mehr Infektionen im Dunkelfeld aus. 

Herr Hartmann würde sich im Bereich der Arbeitslosigkeit noch dafür interessieren, wie viele Gewerbe in der Pandemie schließen musste – und nicht wieder öffneten. Dies sei in den Informationen aus dem Monitor aber nicht ersichtlich.

Frau Bosse fragt nach, warum im Juli 2020 die Inzidenz mit 0,0 angegeben sei.

Dr. Nolte erklärt, dass in der Tabelle Stichtage angegeben seien, keine Monatsdurchschnitte. Deswegen könne es sein, dass an diesem Tag eine Inzidenz von 0 vorlag. Im Sommer 2020 waren die Inzidenzen im Landkreis sehr niedrig, die Lage war sehr entspannt. 

Herr Meier erkundigt sich nach den Veränderungen bei den Zahlen zur Kinderarmut.

Frau Koleva erklärt, dass diese Änderungen durch die Gesetzesänderungen beim Wohngeld zustande kommen könnten.

Frau Kretschmann fügt hinzu, dass die Gesetzesänderung auch zu einem Wechsel von Bedarfsgemeinschaften mit Kindern aus dem SGB II ins Wohngeld geführt habe. 

Herr Meier merkt an, dass die Kinder dennoch in Armut verblieben wären und die Zahlen damit für den Ausschuss nicht aussagekräftig seien.

Frau Girod erklärt, dass nicht wirklich erfasst werden kann, wer arm ist und wer nicht. Kinder seien zudem abhängig von ihren Eltern. Die Armutsquote sei nur ein Hilfsindikator, um Armut zu erfassen, sonst könne man diese gar nicht darstellen.

Herr Meier merkt an, dass man mehr Zahlen zum Thema Kinderarmut benötigen würde, da nur die Information zum Wohngeld für einen Gesamtüberblick nicht ausreichen würde.

Frau Liebermann erklärt, dass dies aber ein neuer Arbeitsauftrag wäre.

Herr Meier möchte wissen, ob es die Möglichkeit gäbe, einen solchen Gesamtüberblick zu erstellen.

Frau Girod erklärt, dass Kinder kein eigenes Einkommen haben und man Armut mit einzelnen Zahlen allein nicht abbilden könne. Eine solch umfangreiche Aufgabe müsste man an ein Forschungsinstitut abgeben. 

Dr. Börger gibt zu bedenken, dass man versuchen könnte herauszufinden, wie viele Kinder in Haushalten mit Wohngeldbezug leben. Allerdings sei die Information zum Wohngeld nicht hinreichend, um Kinderarmut darzustellen. Nur weil Bedarfsgemeinschaften aus dem SGB II-Bezug herausgefallen seien hieße dies nicht, dass keine Transferleistungen mehr nötig seien. Vor allem müsse man in Erfahrung bringen, wie man diesen Kindern helfen könne, dazu bräuchte man mehr Zahlen.

Herr Meier erklärt, dass man dies in den Fraktionen diskutieren müsse.

Frau Hansmann fügt hinzu, dass man auch genauer definieren müsse, was man unter Kinderarmut versteht. Dazu würde auch soziale, beziehungsweise psychische Armut gehören. Es gäbe viele Gründe, warum Eltern diese Bedürfnisse nicht erfüllen können. Es wären mehr Angebote nötig, die geschaffen werden müssten.  

Frau Liebermann erklärt, dass dieses Thema mit in die Fraktionen genommen werden und dort diskutiert werden soll, um dann Fragen an die Verwaltung zu formulieren.

Frau Bosse gibt zu bedenken, dass finanzielle Armut eine Sache sei, eine andere sei aber die soziale Armut. Diese läge aber in der Hoheit der Familie. Sie ist unsicher, ob der Landkreis dort überhaupt etwas leisten kann. Sie wäre aber sehr interessiert, wenn man hier präventiv vorbeugen könnte.

Frau Liebermann erklärt, dass dies in die Jugendhilfe fallen würde. Es sollte in den Fraktionen diskutiert werden, was genau man wissen wolle, um die Ergebnisse dann weiterzugeben.

Dr. Börger verweist auf einen Vortrag von Professor Bonin zum Thema Kindergrundsicherung, in dem Armutskonzepte miteinander verglichen werden. Eventuell könne man hier Ansatzpunkte finden. Leider gibt es auch eine große Dunkelziffer an Kindern, die anspruchsberechtigt wären, aber nicht erfasst sind, weil Eltern keine Leistungen beantragen.

Frau Liebermann schließt an dieser Stelle die Diskussion ab. 


TOP 13 Präsentation Stabstelle II.01 Integrierte Sozialplanung ISP / Beitrag Hebamme Frau Henriette Wolff

Protokoll:

Frau von Stülpnagel berichtet, dass sie und Frau Wolff von der Hebammenzentrale Braunschweig die Arbeit und die Ziele der Hebammenzentrale vorstellen werden. Sie wird den Entstehungshintergrund und die Ausgangssituation erläutern, während Frau Wolff näher auf die eigentliche Arbeit und die Vorstellung der Evaluationsdaten der Hebammenzentrale eingehen wird. 

Ausgangslage war, dass immer weniger freiberufliche Hebammen in diesem Beruf arbeiten, deswegen finden viele Frauen keine Hebamme mehr. Die noch verbleibenden Hebammen müssen Anfragen abweisen. Deswegen stellt sich die Frage, wie die Versorgung sichergestellt werden kann und die Frauen auf der Suche nach Hebammen unterstützt und Hebammen entlastet werden können. 

Frau Wolff erklärt, dass viele Hebammen den Beruf verlassen, deswegen wurde mit der Website eine lokale Vermittlungsstelle eingerichtet. Dort werden auch nur Hebammen angezeigt, die frei Kapazitäten haben. Dies erleichtert die Suche für die Familien und verhindert, dass Hebammen Arbeitszeit für negative Antworten aufwenden müssen. Familien können zudem Beratung erhalten. Neben Vermittlung und Beratung können über die Hebammenzentrale auch Sommervertretungen organisiert werden. Netzwerkarbeit wird erleichtert, es gibt Jobangebote und Fortbildungen, interprofessionelle Hebammentreffen oder auch Kooperation mit dem Migrationsbüro. Anschließend stellt Frau Wolff die Evaluationsergebnisse im Bezug auf die bisherige Arbeit der Hebammenzentrale vor. 

Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt.

Herr Hartmann erkundigt sich, ob die durch die Zentrale vernetzten Hebammen alle selbstständig arbeiten.

Frau Wolff bestätigt dies.

Herr Hartmann möchte wissen, ob es für die Hebammen im Hinblick auf die Haftpflichtversicherung besser wäre, wenn sie beim Landkreis angestellt wären.

Frau Wolff erklärt, dass dies dem Landkreis nicht möglich wäre. Nur Hebammen dürfen andere Hebammen einstellen. Hebammen, die Geburts- und Wochenbettbegleitung anbieten, müssen jährlich rund 12.500 Euro Haftpflichtversicherung zahlen, diejenigen, die nur Wochenbettbegleitung anbieten, etwa 1.000 Euro. Der Beitrag erhöht sich pro Jahr etwa um zehn Prozent. Manche Zentrale unterstützen die Hebammen bei der Haftpflichtversicherung, anstellen können sie sie aber nicht.

Herr Hartmann fragt, ob Hausgeburten zur Wochenbettbetreuung gehören und ob es Daten gibt, wie viele Hausgeburten vorliegen.

Frau Wolff erklärt, dass die Wochenbettbetreuung Hausgeburten nicht beinhaltet. Es wird nicht erhoben, wie viele Hausgeburten stattfinden.

Herr Hartmann erkundigt sich, ob die Krankenkassen die Kosten für die Mütter übernehmen.

Frau Wolff bejaht dies. 

Herr Fricke erklärt, dass die Hebammenzentrale deutlich mehr ist als eine Verwaltungsstelle, wie er zunächst angenommen hatte. Er fragt, ob es noch jüngere Mütter (unter 21 Jahren) die Arbeit der Hebammenzentrale bisher in Anspruch genommen haben.

Frau Wolff erklärt, dass es im Berichtszeitraum keine Anfragen von jüngeren Müttern gegeben habe.

Herr Fricke möchte wissen, wie viele Mütter, die anfragen, letztendlich betreut wurden.

Frau Wolff erklärt, dass bisher nur eine Person nicht vermittelt werden konnte, ansonsten habe die Zentrale eine Vermittlungsquote von rund 98%.

Dr. Börger erinnert an den Hebammennotstand, mit dem er selber in den Jahren 2014 und 2016 zu kämpfen hatte, als er für seine Familie intensiv nach einer Hebamme suchte. Damals gab es so ein Angebot nicht, es hätte aber viel Sorge erspart.

Herr Meier erkundigt sich bei Dr. Nolte, ob es bisher bereits gelungen sei, das Problem der fehlenden Hebammen zu reduzieren.

Dr. Nolte antwortet, dass man der Herausforderung gut begegnet sei, die Hebammenzentrale sei ein Erfolgsprojekt und er hoffe, dass der Vorlage in TOP 14 zugestimmt werden würde.

Frau Hansmann erklärt, dass sie sich in der Zeit ihrer Familiengründung ebenfalls eine Hebammenzentrale gewünscht hätte. 


TOP 14 Verstetigung der Hebammenzentrale Landkreis Helmstedt

Beschluss:

Die Vorlage wird einstimmig angenommen. 


TOP 15 Fortführung der sozialen Schuldnerberatung in freier Trägerschaft Hier: Vergabeverfahren für die Zeit vom 01.01.2024 bis 31.12.2026

Protokoll:

Frau Bosse schlägt vor, jemanden von der Schuldnerberatung einzuladen, um dem Ausschuss von der bisherigen Arbeit zu berichten.

Frau Liebermann erklärt, dass dies ins Protokoll übernommen wird und die Verwaltung versucht, dies umzusetzen.

Protokollnotiz:

Eine Vorstellung der Schuldnerberatung wird bei der Sitzung am 01.06.2023 durch Herrn Korzinovski und Herrn Brandt erfolgen. 



Beschluss:

Die Vorlage wird einstimmig angenommen. 


TOP 16 Mitteilungen der Gleichstellungsbeauftragten

Protokoll:

Frau Klein berichtet, dass in Kooperation mit der Wirtschaftsregion Helmstedt und der Beauftragten für Chancengleichheit der Arbeitsagentur Netzwerkveranstaltungen für Gründerinnen und Frauen, die eine berufliche Selbständigkeit planen, stattgefunden haben. Frauen sollen bestärkt werden, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen und hierbei wichtige Tipps für eine gute Planung und Vorbereitung erhalten. Im November 2022 fand die Auftaktveranstaltung statt, bei der eine selbstständige Steuerberaterin aus Schöningen von ihren Erfahrungen berichtete. Solche Treffen sind zwei- bis dreimal im Jahr geplant. Das letzte Treffen fand im Rahmen des Weltfrauentages im März statt, bei dem Frauen unterstützt werden sollten, nicht nur ihr Produkt oder ihre Dienstleistung, sondern auch sich selbst als Gründerinnen optimal zu vermarkten.

Am 1. Juli – parallel zum Tag der offenen Tür des Landkreises Helmstedt – findet der 7. Benefizlauf für Betroffene von Brustkrebs statt.

Frau Klein lädt alle Teilnehmenden ein, mitzulaufen und Werbung für die Veranstaltung zu machen. Bisher wollen zwölf Mitarbeitende des Landkreises als Team teilnehmen; schön wäre, wenn auch einige Kreistagsabgeordnete dabei wären

 
TOP 17 Mitteilungen des Beirats für Menschen mit Behinderungen im Landkreis Helmstedt

Protokoll:

Herr Hartmann erkundigt sich, ob seine Informationen zur Zahl der Schwerbehinderten eingegangen sind.

Protokollnotiz:

Laut einer Pressemitteilung vom Landesamt für Statistik leben insgesamt 6.980 schwerbehinderte Personen im Landkreis Helmstedt.

Herr Hartmann berichtet, dass in der Gedenkstätte Marienborn nun ein Führer in leichter Schrift für Menschen mit kognitiven Einschränkungen zur Verfügung steht.

Herr Hartmann berichtet von einem Modellprojekt zur Klassenassistenz im Landkreis Gifhorn. Dort können Fragen zur inklusiven Beschulung geklärt werden.

Frau Bosse erklärt, dass dies ein interessantes Projekt ist, allerdings ist dies eher ein Thema für den Schulausschuss. Nach ihrem Wissenstand wird in dem Projekt auf Schulbegleitung verzichtet. Die Kosten für Schulbegleiter sind immens gestiegen.

Frau Schneidewind berichtet, dass dies so nicht ganz korrekt ist. Die Eltern verzichten in dem Projekt größtenteils auf den Anspruch auf Einzelbegleitung. Eine Klassenassistenz kann jedoch nicht alles auffangen. Entscheidend sei bei dem Projekt zudem, dass auf Frontalunterricht verzichtet wird.

Frau Liebermann regt an, das die Diskussion zu diesem Thema im Schulausschuss geführt werden soll. 

 
TOP 18 Einwohnerfragestunde

Protokoll:

Es werden keine Fragen gestellt. 

 
TOP 19 Schließung der Sitzung

Protokoll:

Frau Liebermann schließt die Sitzung um 17.56 Uhr. Sie bittet, für die nächste Sitzung einige Tische mehr zur Verfügung zu stellen, damit das Gremium mehr Platz hat. 

 

Zurück zur Übersicht