Aktueller Stand Ukraine-Krise (Präsentation Geschäftsbereich Soziales)
Protokoll:
Herr Daether gibt einen Überblick über die aktuelle Situation bezüglich der Flüchtlinge aus der Ukraine. Aktuell wurden 1729 Schutzsuchende durch die Ausländerbehörde erfasst, 217 sind bereits wieder weggezogen.
In den vergangenen Wochen gab es relativ wenige neue Zuweisungen. Zuvor wurden rund 70 Personen pro Woche erwartet, im Oktober waren es insgesamt aber nur 25 Personen. Dies gab dem Geschäftsbereich die Gelegenheit, Rückstände aufzuarbeiten.
Die Fälle verbleiben inzwischen meist nur kurzzeitig im AsylbLG, wechseln dann ins SGB II. Allerdings sei dann eine Abstimmung mit dem Jobcenter über Zahlungen erforderlich. Von weiteren Fallzahlen in den kommenden Wochen und Monaten ist auszugehen.
Unverändert ist die Situation bezüglich Personen mit Behinderungen und Pflegebedarf. Hier fehlen bedarfsgerechte Angebote. Aus der Ukraine würden die betreffenden Personen zudem andere Hilfen bzw. Hilfssysteme kennen. Es seien zwar nur einzelne Fälle, diese würden aber erheblichen Aufwand verursachen.
Frau Bosse erkundigt sich, ob es ausreichend Wohnraum für Menschen mit Einschränkungen gibt.
Herr Daether ergänzt, dass die Wohnungsbeschaffung generell schwierig sei, für Menschen mit Behinderungen würde dies sogar noch schwieriger werden.
Eine weitere Thematik ist hinzugekommen, nämlich die Regelung zur Abrechnung von Krankenhilfe. Dazu gibt es bundesseitig noch keine Lösung.
Frau Kretschmann erklärt, dass eine Erstattung wohl erst 2023 erfolgen wird und solange den Kreishaushalt belasten wird.
Herr Börger erkundigt sich, inwiefern die Ukrainer ins Krankenkassensystem aufgenommen werden können.
Herr Daether erklärt, dass dies und die Abrechnung der Krankenhilfe unterschiedliche Sachverhalte sind. Auch die Krankenkassen hätten Probleme mit der zusätzlichen Belastung.
Herr Hartmann erkundigt sich nach dem Vorhandensein von privatem Wohnraum und den Mietpreisen.
Herr Daether erklärt, dass die Angemessenheitsgrenzen stets in gleicher Höhe sind, egal in welchem Rechtskreis sich die Person befindet.
Frau Kretschmann ergänzt, dass die Grenzen stets angepasst und veröffentlicht werden und auch Wohnungsmarktbereiche wie beispielsweise Lehre oder Velpke berücksichtigt werden.
Herr Daether geht weiterhin auf die Entwicklung der Zahl der Asylbewerber ein. Auch jetzt liegen die Zahlen über dem Niveau vor dem Krieg.
Herr Hartmann möchte wissen, ob unbegleitete Jugendliche unter den Flüchtlingen sind.
Herr Daether berichtet, dass dies in der Regel nicht der Fall sei.
Herr Börger möchte wissen, ob in der Grafik bereits Informationen zum Familiennachzug aufgenommen wurden.
Herr Daether erklärt, dass dies in der Grafik nicht darstellbar sei und Personen, die direkt zu Angehörigen in eine Wohnung ziehen, vom GB 50 nicht erfasst werden.
Herr Daether berichtet, dass bei den Nachzügen nun auch vermehrt männliche Ukrainer eintreffen, der Großteil der Personen aber weiterhin weiblich ist.
Herr Hartmann vermutet, dass sehr alte Menschen entweder nicht fliehen können oder wollen.
Herr Daether erklärt, dass man hier nur mutmaßen kann, diese Personengruppe aber in der Kategorie 67+ erfasst wird.
Frau Liebermann erklärt, dass fehlende Sprachkurse weiterhin ein Problem sind. Viele Ukrainer wollen diese belegen, allerdings sind diese ausgebucht.
Dr. Nolte berichtet, dass die KVHS alle Angebote zur Verfügung stellt, aber derzeit tatsächlich alle Kapazitäten belegt sind. Auch an Schulen und Kitas fehlt es an geeigneten Lehrpersonen.
Frau Bosse fügt hinzu, dass das Jobcenter bei den Sprachkursen stets an die KVHS verweist und regt an, auch andere Anbietet hinzuzuziehen.
Frau Hahn erkundigt sich nach den Ergebnissen der Verteilerkonferenz, die Dr. Nolte besucht hat.
Dr. Nolte berichtet, dass die Schulen sich bezüglich der Aufnahme von Flüchtlingskindern untereinander absprechen werden, aber eine genaue Vorgehensweise noch nicht bekannt ist.
Frau Liebermann möchte wissen, ob die Schule in Esbeck dauerhaft als Sammeleinrichtung eingeplant ist. Außerdem erkundigt sie sich, wann die Kanthalle wieder Schulen und Vereinen zur Verfügung steht.
Dr. Nolte berichtet, dass bis auf Weiteres alle drei Standorte (Schule Esbeck, Jugendherberge Schöningen und Kanthalle) aufrechterhalten werden müssen. Derzeit werde die Infrastruktur in der Ukraine angegriffen, es sei deswegen im Winter mit steigenden Flüchtlingszahlen zu rechnen.
Frau Kretschmann rechnet ebenfalls mit dieser Entwicklung, deswegen bereitet sich der GB vor, auch in Sachen Personal, um dieser Aufgabe gewappnet zu sein.
Frau Jäger möchte wissen, ob diese Stellen intern oder extern ausgeschrieben wurden.
Frau Kretschmann erklärt, dass für 2023 eine Stelle beantragt wurde, eine Stelle in Ausschreibung ist, in zwei Wochen ein Vorstellungsgespräch stattfindet und ab dem 1. November eine neue Kollegin für sechs Monate außerhalb des Stellenplans angefangen hat.
Herr Hartmann berichtet, dass es neben den bereits bestehenden Unterbringungsmöglichkeiten weitere Optionen in privat betriebenen Lagerhallen geben könnte. Er erkundigt sich, ob dies als brauchbare Möglichkeit eingestuft wird.
Dr. Nolte hat darüber keine Kenntnis, will sich aber nach der Sitzung darüber informieren und die Erkenntnis für das Protokoll weiterleiten.
Protokollnotiz: Dem Koordinationsstab Ukraine ist nicht bekannt, dass Flüchtlinge in privaten Lagerhallen untergebracht werden. Die von der Nds. LAB zugewiesenen Flüchtlinge werden zunächst in den eingerichteten Notunterkunftszentren in Schöningen, Esbeck oder Helmstedt untergebracht. Von dort dann durch den Stab, die Kommunen oder nach eigener Suche in eigene Wohnungen vermittelt.
Frau Bosse berichtet, dass das Hotel Petzold wegen vorhandener Probleme beim Brandschutz zur Unterbring der Flüchtlinge nicht genutzt werden kann.
Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt. (ANH011/2023)
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